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Nehmt Platz, lehnt euch zurück und „Bitte anschnallen!“, denn das Flugzeug ist „cleared for take-off“. Der in Hamburg lebende Künstler MIR lädt im OZM HAMMERBROOKLYN mit seiner Ausstellung Fasten your Seatbelt zu einer besonderen Reise ein. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. So auch der vom Künstler gewählte Ausstellungstitel: Denn es handelt sich hier nicht nur um die englischsprachige Flugzeugansage, sich bitte anzuschnallen, sondern auch um einen symbolischen Hinweis von MIR zur aktuellen Situation und den festgelegten Maßnahmen. Durch das „psychologische anschnallen“ ist die Gesellschaft gezwungen, mit Einschränkungen zu leben. Da bedarf es manchmal einer Rettungsweste, um sich nicht unterkriegen zu lassen, was auch eine Art von Kunst ist. Die Arbeiten von MIR entstanden alle vor der Ausbreitung des Coronavirus in Europa und muten daher wie eine Prophezeiung auf die bevorstehende Zukunft an.

In der Sowjetunion aufgewachsen, studierte Alexei Mirnyi aka MIR in Leningrad Restauration und Malerei; 1994 kam er nach Hamburg. Inspiriert durch die Individualität jener, die ihre Kunst ungefragt in den Hamburger Straßen hinterließen, begann MIR selbst an den Wänden der Stadt zu arbeiten. In seinem Atelier entwickelte er schließlich seinen eigenen Malstil, den „Inforealism“, welcher kyrillische Buchstaben mit Piktogrammen auf wandähnlichen Leinwänden verbindet. MIRs „Inforealism“ bedeutet, Geschichten aufzuschreiben und diese sichtbar zu machen. Allerdings in einer völlig neuen Darstellungsweise, denn durch seine energetische Arbeitsweise wird ihr ein informeller Charakter verliehen. Der Maler platziert seine auffordernden Inhalte auf Hintergründen, die den Eindruck korrodierter Hauswände suggerieren und somit den ständigen urbanen Wandel vermitteln. Seine Werke enthalten verrätselte Botschaften, die in Verbindung mit seiner russischen Herkunft und den gegenwärtigen Geschehnissen eine neue Aktualität erhalten.

„Bon Voyage“ wünscht uns MIR mit seiner neuen Ausstellung in der OZM Art Space Gallery. Er nimmt uns mit auf eine Reise ins Unbewusste, versucht die Maskerade zu durchbrechen um seine gemalten Botschaften in uns zu aktivieren. Die extra für die Ausstellung konzipierten Werte lassen jeglichen Zweifel an einer komplexen und zum Teil auch sehr verstörenden Umwelt zurück und geben den Horizont wieder frei.