Vor drei Jahren stieg ich zum ersten Mal die schmalen Treppen der OZM
Galerie hinauf. Trotz der zentralen Lage direkt im Schanzenviertel,
hatte ich bereits damals das Gefühl, auf ein Geheimnis gestoßen zu sein.
Abseits vom Trubel der vorbeiziehenden Passanten stand da dieses alte
Gebäude. Obwohl von unten bis oben bemalt, hätte ich niemals geahnt, was
sich hinter diesen Mauern verbarg.
Dieser Eindruck sollte nie ganz verschwinden. Auch nach routiniertem Ein
und aus Ausgehen in die Galerie, verlor diese Szene nicht an Magie für
mich.
Natürlich lag dies nicht allein an der Umgebung, oder an der
geheimnisvoll dunklen Treppe, die sich durch alle vier Stockwerke zog,
es lag vielmehr am Gesamtbild, welches seinen Höhepunkt in der damaligen
Hauptausstellung von Darco FBI „Niveau Supérieur“ fand.
Darcos Werk, welches sich durch den gesamten Raum und somit über die
Grenzen des einfachen Bildes hinweg erstreckte, signalisierte mir von
Anfang an, dass auch das OZM als solches nicht einfach nur als
Institution „Galerie“ zu verstehen ist. Es steht vielmehr für ein
kreatives Konzept, welches durch seine Fähigkeit der Grenzüberschreitung
charakterisiert werden kann.
Das Fundament dieser Wirkung liegt in der Tatsache, dass sämtliche
Projekte selbst durch einen Künstler kuratiert werden. OZM bedeutet für
mich somit Kunst in der Kunst – Ohne Rahmen. Thinking outside the box.
Ein Jahr nachdem ich mein Praktikum bei Alex Heimkind absolviert habe,
bekam ich die Nachricht, dass die Galerie abgerissen wird.
Damals machte es mich wütend. Wie kann man solch ein Kulturdenkmal
zerstören, schoss mir durch den Kopf. Die von OZ gestaltete Krebszelle,
das U-Boot/Raumschiff von Heimkind und die gewaltige Fassade, alles das
sollte dem Erdboden gleich gemacht werden.
Doch so kitschig es auch klingen mag, Alex Heimkinds Ambitionen haben
mir gezeigt, dass es wahr ist: Wo sich eine Tür schließt, dort öffnet
sich auch eine neue.
Mit Hammerbrooklyn hat sich nicht nur eine Tür, sondern gleich ein
gewaltiges Tor geöffnet. Ein Tor in eine neue Welt, die so anders ist,
als das alte OZM und doch auf eine beinahe komische Art und Weise
gewisse Ähnlichkeiten aufweist.
So ist das Gefühl, in eine geheimnisvolle Welt einzutauchen, sobald man
durch das Tor zum Innenhof geht, dasselbe wie damals. Auch der Klang der
vorbeiziehenden S-Bahn, dieser metallisch quietschende Ton, der den
leeren Raum durchdringt und einem unter die Haut fährt, ist der Gleiche
geblieben.
Verändert hat sich die Größe und mit ihr auch das kreative Potenzial.
Die OZM gGmbH besteht nun aus einem Team, welches es sich zur Aufgabe
gemacht hat mit seinen einmaligen Projekten im Bereich der Streetart und
der Graffiti-Kunst neue Wege einzuschlagen.
Wieder einmal ist dabei das Credo, über die Bilderrahmen, die Grenzen
unseres Standortes in Hammerbrook und denen Hamburgs hinaus zu denken
und zu handeln.
Ich bin sehr froh und fühle mich geehrt, durch diesen und noch folgenden
Beiträgen, meinen Anteil am herausragenden Hammerbrooklyn-Projekt zu
leisten.
In Zukunft werde ich, zusammen mit der kunstwissenschaftlichen
Beauftragten Greta, die Projekte der OZM gGmbH begleiten und
dokumentieren, um euch auch außerhalb des physischen Tores der Galerie
einen Hauch des OZM-Zaubers nahe bringen zu können.